Die Gründung und die ersten Jahre.
Als Gründungsdatum scheint in den vorhandenen Büchern der 10. Juni 1888 auf.
Gründungsmitglieder waren:
Peter | Huber | geb.1858 | Sattlermeister | Buchkirchen |
Johann | Krenmaier | geb.1860 | Hausbesitzer | Radlach |
Peter | Thallinger | geb.1850 | Gde.Zimmerer | Buchkirchen |
Johann | Löw | geb.1844 | Hausbesitzer | Buchkirchen |
Johann | Dambachmair | geb.1857 | Hausbesitzer | Radlach |
Mathias | Paschinger | geb.1839 | Arbeiter | Ennsberg |
Ernst | Walch | geb. 1850 | Arzt | Buchkirchen |
Philipp | Winter | geb. 1839 | Zimmermann | Radlach |
Johann | Pöchmüller | geb. 1839 | Maurer | Buchkirchen |
Johann | Freimüller | Öconom | Hörling | |
Peter | Steinbacher | Baumeister | Buchkirchen |
Vom 12.Juni bis 30. September 1888 kamen noch nachstehende Personen dazu.
Johann | Kerschberger | Zimmermann | Sommerfeld |
Franz | Lichtenwagner | Hausbesitzer | Schickenhäuser |
Josef | Mayrzedt | Schmied | Buchkirchen |
Franz | Gugenberger | Hausbesitzer | Schladt |
Mathias | Moser | Öconom | Grafing |
Johann | Wimmer | Öconom | Grafing |
In Summe waren dies im Gründungsjahr 17 Mitglieder. Von 1889 bis 1891 kamen weitere 5 Männer zur Feuerwehr. Erster Hauptmann war der Landwirt Johann Freimüller aus Hörling. Nach 10 Jahren wurde er am 30.01.1898 vom Maurermeister Peter Steinbacher abgelöst.
Die Mannschaft war in Rotten mit einem Rottenführer eingeteilt. Spritzenrotte, mit einem Spritzenmeister und mindestens 8 Mann, Steigerrotte mit Hornisten und Löschmännern, Schutzrotte, für Absperrdienst, Sanität und Notfalls zur Hilfe bei der Spritzenrotte.
Abbildung 1: So, oder so ähnlich könnte die erste Handdruckspritze ausgesehen haben.
Die Alarmierung erfolgte mit den Kirchenglocken und dann wurde mit Pferd und Anhänger zum Einsatz gefahren. Die Mannschaft folgte zu Fuß, per Fahrrad oder mit einem weiteren Pferdewagen. Für die Beleuchtung des Fahrzeuges waren am Wagen Lampen montiert und aus dem Kassabuch ist ersichtlich, dass immer wieder Ersatzkerzen angekauft wurden.
Dieses Bild, welches jedoch aus dem Jahre 1941 stammt, zeigt das ehemalige bis 1934 genützte erste Depot. Es wurde später umgebaut und war unter anderem bis 1962 als Magazin für die OKA in Verwendung. Im Hintergrund das ehemalige Buglhaus. Die Häuser standen an jener Stelle wo heute der Parkplatz bei der Einfahrt in die Bäckergasse ist.
Über das vierte bis zum sechsten Bestandsjahr sind leider weder im Mitgliederbuch, noch im Protokollbuch Daten eingetragen. Erst ab 1895 finden sich wieder Aufzeichnungen. Im Dezember 1895 übernimmt der Lehrer Karl Pöchlatko die Arbeit eines Schriftführers. Aber bereits im Juli 1896 wird dieser schon wieder von H. Franz Steinbacher als Schriftführer und Kassier abgelöst. Dem vorherigen Schriftführer, Karl Pöchlatko wurde schriftlich das Bedauern für sein mehrmaliges Fernbleiben bei den Versammlungen ausgesprochen und somit war die Wahl eines neuen Schriftführers erforderlich. Im Juni 1899 findet sich der Schriftführer Franz Steinbacher mit seiner letzten Eintragung im Protokollbuch. Die nächste Eintragung gibt es erst im April 1902 durch Josef Fleschurz. Steinbacher war aber bis August 1901 noch Kassier.
Der Mitgliederstand ist stark angewachsen, denn aus einem Protokoll vom 18.März 1897 ist ersichtlich, dass für 48 Mitglieder an die Feuerwehr- Unterstützungskasse ein Betrag von 4,80 fl eingezahlt wurde. Ende Dezember 1898 waren 51 aktive und 21 unterstützende Mitglieder.
Laufend wurden Übungen abgehalten, aus dem Protokollbuch wird mit Datum 11. Oktober 1896 hierzu wortwörtlich übernommen:
„Nachdem sich um ½4 Uhr an 25 Mitglieder zum Theil in voller Ausrüstung versammelt hatten, wurde vom Schriftführer die Revision und die neue Aufschreibung der Rüstungen vorgenommen. Sodann wurde auf Befehl des Herrn Obmannes vom genannten Gasthause zum Spritzenhause abmarschiert und die geplante Übung auf der Hanslehnerwiese begonnen, welche hauptsächlich den Zweck hatte, die Hornsignale eingehend kennen zu lernen, die schnelle Handhabung und Bedienung der Spritz zu üben, die Schläuche zu untersuchen und die genaue Länge derselben zu bestimmen. Nach ½ bis ¾ stündigen Dauer der Übung, welche ganz anstandslos von statten ging wurde dieselbe wieder geschlossen, die Spritze und Geräte ins Depot überführt und unter den Klängen der Trompeten zur Versammlung abmarschiert.“
Bei der anschließenden Versammlung war eine große Debatte wegen dem Ankauf von zusätzlichen Schläuchen. Derzeit sind bei der neuen Spritze nur 92 m Schläuche und sollten um 40 bis 50 m aufgestockt werden. Gegen diesen Antrag stellte sich aber die Spritzenmannschaft mit der Begründung, dass bei der meist geringen Anzahl der Spritzenbediener die Spritze mit einer größeren Schlauchlänge zu schwer zu handhaben wäre. Erst zwei Jahre später, im August 1898 werden die Schläuche um 60 m erweitert. Im Juni 1899 hatte Buchkirchen 133,15 m und Grafing 60,7 m Schläuche. Aus diesem Grund wurden nochmals 60 m Schläuche bestellt, und am 06.Jänner 1890 bezahlt. Preis mit Messingholländer und einbinden 59,67 fl. Bereits ein Jahr später wurden bei der Fa. Herrle in Wels weitere 120m Hanfschläuche gekauft und beim Bruckschweiger die dazugehörigen Normalholländer. In dieser Zeit (1896) wird auch erstmals die Filiale Grafing mit Johann Kiedlmüller erwähnt und bei einer Wahl wird dieser zugleich als Rottenführer und als Obmann der Filiale bezeichnet. Leider ist nirgends ersichtlich, wann die Handdruckspritze nach Grafing gekommen ist, Tatsache ist aber, dass sich die Rotte Grafing schon sehr bald und sehr oft an der Brandbekämpfung beteiligt hat. Auch die finanzielle Gebarung war nicht rosig. Ende des Jahres 1896 gab es einen Abgang von 23 fl u. 47 Kreuzer. Als Ausweg wurde die Gemeinde ersucht, dass diese die Prämie für die Versicherung der Spritze übernehmen soll, da man sonst diese abmelden müsste. Bemerkenswert ist auch, dass jene Männer, welche nach einem Brand die Brandschutzwache durchführten, mit 1 fl pro Dienst und Mann entlohnt wurden.
Am 4. April 1897 kam es über den Antrag, ob die Feuerwehr bei der Hochzeit eines Kameraden ausrücken soll, zu großer Meinungsverschiedenheit. Es gab ein Für und Wider, verschiedene Vorschläge wurden eingebracht und keiner bekam die Mehrheit. Man einigte sich, dass so wie bisher ausgerückt wird, es wird aber jedem einzelnen überlassen, ob er ausrücken will oder nicht. Johann Kiedlmüller aus Grafing kündigte daraufhin seinen Austritt aus der Feuerwehr an. Aber bereits am 16. Mai 1897 war er wieder bei der Monatsversammlung und gab Folgendes bekannt: „ …. Es sei sein innerster Drang bei der Feuerwehr zu sein und werde gewiss bemüht sein nach Möglichkeit für das Wohl der Feuerwehr zu sorgen. Im Falle einer Hochzeit wird er jedoch nicht mehr ausrücken.“
Die Geschichte ab 1900
Kommandant war zu dieser Zeit seit 1898 der Baumeister Peter Steinbacher, Schriftführer und zugleich Kassier war der Messner Josef Fleschurz. Bei der Neuwahl am 25.01.1903 lehnte der Schriftführer eine Wiederwahl ab, an dessen Stelle wurde der Kaufmann August Jungmair für beide Funktionen gewählt.
Mit der Wahl des Kaufmannes August Jungmair beginnt bei der Feuerwehr eine Verwandschaftslinie, welche sich bis in die Jetztzeit fortsetzt. August Jungmair war im Kommando bis 1909, sein Schwager, Ferdinand Fleschurz ebenfalls Kaufmann übernahm von 1909 bis 1925 den Schriftführer und Kassier. Sein Schwiegersohn Karl Bauer, Landwirt, geb. 1896, war von 1926 bis 1937 Kommandant. Dessen Sohn Karl Bauer jun. geb.1934, war von 1968 bis 1973 Kommandant. Der Bruder von Karl jun., Herbert Bauer, geb.1926, Kaufmann, war von 1949 bis 1986 im Kdo. Gerald Bauer, geb.1964, Kaufmann, ist der Sohn von Herbert und war von 1994 bis 2003 Kdt. Stellv. Die Gebrüder Karl und Herbert sind im Reservestand, Gerald ist heute im Aktivstand und sein Sohn bereits bei der Jugendgruppe. |
In diese Zeit fällt auch die Umstellung der Währung von Florenus (fl) in Kronen und Heller, im Kassabuch wird ab 1901 nur mehr mit K und h gerechnet.[1]) Der Kassenstand war 402 K. u. 65 h. Für die Brandwache wurden jetzt 2 K., für das Spritzenputzen 1,60 K. bezahlt. Eine der letzten Eintragungen in Florentinus ist jene vom 19.08.1900, wobei anlässlich des 70. Geburtstages seiner Majestät des Kaisers Franz Josef I, ein Eimer Bier mit 7 fl. bezahlt wurde. Für das Führen der Spritze Grafing nach Linz zur Reparatur, und Tage später für die Rückholung wurden 12 fl an Fuhrlohn bezahlt. In den Jahren von 1900 bis 1914 sind 17 Brandausfahrten in unseren alten Büchern eingetragen und mehrmals im Jahr wurden für das Spritzenschmieren hiefür an einen Feuerwehrmann 1,6 K bezahlt. Erst 1910 wurde für den Spritzenwart eine Pauschale von 6 K pro Jahr festgelegt. Es gab also schon dazumal eine Zeugwartentschädigung.
Seit langem schon hatte man ein Problem mit dem Trocknen der Schläuche und als bei einer Versammlung bekannt gegeben wurde, dass die Gemeinde die Zustimmung zur Errichtung eines Trockengerüstes gegeben hat, erhoben sich zum Zeichen des Dankes alle Anwesenden von den Sitzen.
1910 wurde auch ein Schlauchhaspel bei der Firma Rosenbauer um 166 K gekauft. Das sind heute 712 €. Der Haspel wurde als Nachläufer am Spritzenwagen der Filiale Grafing angehängt. Ebenfalls zur selben Zeit wurden zwei Stück Hackenleitern angeschafft.
Anlässlich der Einhundertjahrfeier der FF im Jahre 1988 wurden die Schlauchhaspel und auch die Leitern von den Kameraden Guttenbruner und Rathberger restauriert und befinden sich jetzt im historischen Bestand der Feuerwehr. |
Quelle: Max Krenner